Expertenwissen: Die konstruktiven Elemente

Die Kellerkonstruktion

+++ die Fundamentplatte als Quasi-Standard +++ welchen Baustoff für die Außenwände? +++ Wie beheizen? +++ Ideal: Anschluss an die Lüftungsanlage +++ der ideale Platz für Kellerräume +++ Rohre möglichst unsichtbar +++ Tipp: Keller-Temperierung durch Solaranlage +++ so vermeiden Sie Waschküchenklima +++ Nutzen einer Perimeterdämmung +++ warum sich bei Kellerräumen ein Deckenputz lohnen kann +++

  • Fundamentplatte
  • Außenwände
  • Innenwände
  • Kellerdecken
  • Putz im Keller
  • Darstellung von Kellerräumen in offiziellen Plänen
  • Lüftungsanlage
  • Ist das möglich: Rohre weitgehend unsichtbar?
  • Beheizung von Kellerräumen
  • Temperieren des Kellers mit der Überschusswärme der thermischen Solaranlage
  • Wasserdichte Keller – oft bereits im Standard

Die Fundamentplatte

Jedes Haus, ob es mit oder ohne Keller gebaut wird, braucht ein Fundament. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Fundamentstreifen, ca. 40 cm x 40 cm, auf denen die Kelleraußen- und die Tragwände ruhen, oder eine Fundamentplatte, ca. 25 cm stark und stahlbewehrt, die gleichzeitig als Fundament und als Kellerboden dient. Aus Zeit- und Kostengründen wird heute fast ausschließlich die Fundamentplatte verwandt.

Die Außenwände

Die Kelleraußenwände können bei günstigen Bodenverhältnissen und einer aufwendigen Abdichtung auch aus Betonsteinen, Ziegeln oder Porenbeton hergestellt werden. Für Selbstbauer ist Porenbeton eigentlich die einzige Alternative; allerdings mit dem Nachteil, dass er für erdberührte Bauteile nicht ideal ist. Er muss sehr sorgfältig abgedichtet werden und die Abdichtung darf später auf keinen Fall beschädigt werden, sonst drohen feuchte Kellerwände.

Das Material der Wahl für Kelleraußenwände, dem eine uneingeschränkte Eignung bescheinigt werden kann, ist Beton. Meist kommt Ortbeton zum Einsatz. Dabei wird eine Schalung auf die Fundamentplatte gestellt und mit Beton ausgegossen. Ebenso geeignet sind Fertigteilwände, die als Betonschalen auf die Baustelle geliefert und ebenfalls ausgegossen werden.

Außen erhalten die Wände in der Regel eine Dämmung aus Hartschaum, deren Effizienz sinkt, je tiefer im Erdreich sie eingebaut ist. Der wirtschaftliche Sinn eine Dämmung unterhalb der Bodenplatte ist nicht ohne Grund umstritten. Für bestimmte KfW-Bauweisen ist die Maßnahme jedoch kaum zu umgehen. Im Gegensatz zu WDV-Systemen schadet dies jedoch allenfalls Ihrem Geldbeutel.

Die Innenwände

Tragende Innenwände werden gelegentlich ebenfalls aus Beton hergestellt. Wenn Sie eine wohnraumähnliche Nutzung des Kellers im Sinn haben, ist hiervon jedoch abzuraten. Ziegel oder Kalksandstein ist die eindeutig bessere Wahl.

Die Kellerdecken

Da heutzutage fast ausschließlich Fertigteildecken eingesetzt werden, muss der Decke bei ausgebauten Räumen im Keller nur wenig Augenmerk geschenkt werden (siehe hierzu auch Tipps für bewohnte Keller oben). Es genügt, sie zu spachteln und zu streichen bzw. sie mit Raufaser zu tapezieren oder eine Spritztechnik zu verwenden (siehe hierzu auch Decken in Wohnräumen).

Der Putz im Keller

Wer einen Kellerraum zum dauernden Aufenthalt nutzen möchte, sollte überlegen, ob er nicht besser die Kelleraußenwände innen mit einem hochwertigen Putz, zum Beispiel Kalkputz, versieht. Auch das Verputzen der Decke ist in solchen Räumen eine Überlegung wert, obgleich bei den üblichen Fertigteildecken ein Anstrich genügen würde. Der bauphysikalische Hintergrund: In einem Raum, dessen Hüllflächen nicht feuchtigkeitsregulierend wirken, kann bei entsprechender Beanspruchung ein sog. „Waschküchenklima“, entstehen. Dem wirken Mauerwerk oder verputzte Betonflächen entgegen. Je mehr Fläche und je höher die Qualität des Putzes, desto besser. Bei Kalkputz können zum Beispiel 4 m² Fläche mehr als 1 l Wasser aufnehmen.

Der für Kellerräume übliche Zement- oder Kalkzementputz ist weder für Hobbykeller noch für Keller mit sonstiger wohnraumähnlicher Nutzung sonderlich geeignet, da Zementputz keine und Kalk-Zementputz nur beschränkt Feuchtigkeit aufnehmen kann. Als reine Lagerfläche oder als Stauraum wird kaum der ganze Keller benötigt. Es ist mittlerweile üblich, einen Hobbykeller, eventuell einen Hauswirtschaftsraum oder auch ein Arbeits- bzw. Gästezimmer im Keller unterzubringen.

Darstellung von Kellerräumen in offiziellen Plänen

Achten Sie darauf, dass in den Eingabeplänen kein ausgebauter Kellerraum zur dauerhaften Wohnraumnutzung ausgewiesen ist. Sind im Keller nämlich Wohnräume vorgesehen, muss hierfür ein eigener Fluchtweg zur Verfügung stehen. Das ist relativ aufwendig zu realisieren und der tatsächlichen Nutzung in der Regel nicht angemessen. Auch mit Begriffen wie „Büro“ sollte vorsichtig umgegangen werden. Sonst kann es Ihnen passieren, dass die Behörde Nachweise für eine bürogerechte Ausstattung, angefangen von der Raumhöhe bis zu WC`s von Ihnen verlangt.

Lüftungsanlage

Heutzutage kommt kaum mehr ein Haus ohne Lüftungsanlage aus. Es empfiehlt sich, Kellerräume mit wohnraumähnlicher Nutzung ebenfalls an die Lüftungsanlage anzuschließen. Der Effekt in Kellerräumen ist noch wirkungsvoller als in Wohnräumen. Zusammen mit unserer Empfehlung, einen Kalkputz zu verwenden, vielleicht noch kombiniert mit einer Belichtung über Lichtgraben, erhalten Sie dann eine Raumqualität, die der eines Wohnraums über Terrain kaum nachsteht.

Ist das möglich: Rohre weitgehend unsichtbar?

Bei wohnraumähnlicher Nutzung ist es immer wieder ärgerlich, wenn Fallrohre oder Wasserleitungen sichtbar sind. Hier ist intelligente Planung gefragt, denn mit etwas Köpfchen lässt sich die Leitungsverlegung so anordnen, dass die ausgebauten Räume davon nicht betroffen sind.

Beheizung von Kellerräumen

Wird eine Gas- oder Pelletsheizung verwendet, kann man ausgebaute Kellerräume mit Heizkörpern ausstatten. Das hat den Vorteil, dass Räume, die nur sporadisch genutzt werden, schnell aufgeheizt werden können. Bei Fußbodenheizung sind mehrere Stunden Vorlauf erforderlich. Bei Wärmepumpenheizungen wird man allerdings um eine Fußbodenheizung kaum herumkommen. Es gibt allerdings Systeme, die in Kombination mit der Warmwasserbereitung einen Teil der Heizleistung im Niedertemperaturbereich abgeben können, ohne dass der Wirkungsgrad der Wärmepumpe zurückgeht.

Temperieren Sie Ihren Keller mit der Überschusswärme Ihrer thermischen Solaranlage

Expertentipp: Wer eine Gasheizung einbaut, wird vom Gesetzgeber gezwungen, auch eine thermische Solaranlage zu installieren. Im Sommer produzieren die Solarpanels jedoch jede Menge Überschusswärme. Es besteht die Möglichkeit, die Solaranlage ohne allzu großen Mehraufwand so in die Heizung zu integrieren, dass sie nicht nur für die Warmwasserbereitung sorgt, sondern im Sommer ihre Überschusswärme zur Beheizung von Bädern und Kellerräumen abgibt. Kellerräume, speziell wenn sie wohnraumähnlich genutzt werden, können dann auch außerhalb der Heizperiode so temperiert werden, dass sie den übrigen Wohnräumen entsprechen. Speziell bei gelegentlicher Nutzung als Arbeits- oder Gästezimmer ist dies eine komfortable Lösung.

Wasserdichte Keller – oft bereits im Standard

Keller werden oft ähnlich der Technik eines wasserdichten Kellers (weiße Wanne) ausgeführt. D.h. die Außenwände werden in WU-Beton gegossen. In den Übergang von Außenwänden zu Bodenplatte wird ein sogenanntes Fugenband eingebaut, das verhindert, dass über diese Anschlussfuge Wasser eindringt.

In konventioneller Technik müsste außen am Anschluss Wand zu Bodenplatte, eine sogenannte Hohlkehle eingebaut werden und die Außenwand bituminös bzw. mit Dickbeschichtung abgedichtet werden. Die WU-Ausführung erspart diese Zusatzmaßnahmen, wobei bei Kellern, die nicht nur mit Erdfeuchte in Berührung kommen, sondern die tatsächlich im Wasser stehen, zusätzlich an eine bituminöse Abdichtung gedacht werden sollte. Selbst bei wasserdichten Kellern kann eine gewisse, wenn auch geringe Menge Wasserdampf diffundieren. Wenn der betroffene Raum an eine Lüftungsanlage angeschlossen ist, werden diese geringen Mengen problemlos abtransportiert.


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