Unterdruckwächter für Kamin- und Kachelöfen
- Unterdruckwächter für Kamin- und Kachelöfen
- Wann unbedingt erforderlich und wann nicht?
- Was ist ein LAF-Kamin?
- Wie vertragen sich Küchenabluft, Lüftungsanlage und Staubsauganlage mit Ihrem Kachelofen?
- Wie gefährlich kann ein Betrieb ohne Unterdruckwächter sein?
- Kaminkehrer sind kleine Herrgötter
- Wann droht eine Stilllegung Ihres Ofens?
Wann Sie einen Unterdruckwächter brauchen
Wenn Sie eine kontrollierte Be- und Entlüftung und gleichzeitig einen Kamin zum Anschluss eines Kamin- oder Kachelofens geordert haben, sollte dieser Kamin als sogenannter LAF-Kamin (Luft, Abgas, Festbrennstoff) vorgesehen bzw. ausgeführt sein.
An diesen LAF-Kamin wird üblicherweise ein Kachelofen angeschlossen, der für einen raumluftunabhängigen Betrieb geeignet ist. Der LAF-Kamin wäre ansonsten sinnlos. An einen einzelnen Kaminzug lässt sich in der Regel noch ein zweiter Ofen anschließen, wenn dieser eine separate Frischluftzufuhr erhält. Dafür ist jedoch die Zustimmung des Kaminkehrers notwendig, die unbedingt vor einer Einbaumaßnahme eingeholt werden sollte.
Bei der Kombination von LAF-Kamin und raumluftunabhängigem Ofen ist ein Druckwächter in der Regel überflüssig. Beachten Sie jedoch, dass mit oder ohne Druckwächter eine Fehlbedienung dennoch möglich ist. Wenn Sie z.B. die Lüftungsanlage auf Partybetrieb, die Küchenabluft auf die höchste Stufe schalten und dann bei einer Inversionswetterlage Ihren Ofen mit feuchtem Stroh und geöffneter Türe anheizen … ja, dann ist eine kurzfristige Rauchentwicklung nicht ganz auszuschließen.
Falls kein LAF-Kamin eingebaut sein sollte oder ein Ofen angeschlossen wird, der nicht für raumluftunabhängigen Betrieb vorgesehen ist, sollten Sie über einen Unterdruckwächter nachdenken; insbesondere wenn eine Lüftungsanlage und/oder eine Küchenabluft installiert ist.
Ein Unterdrucksicherheitsabschalter (Abkürzung: USA bzw. Unterdruckschalter) registriert den Luftdruck im Kamin und im Raum und schaltet die Lüftungsanlage ab, wenn ein Unterdruck im Raum entsteht (z.B. weil in der Küche die Dunstabzugshaube eingeschaltet wurde), da dieser Unterdruck dazu führen könnte, dass Rauchgase aus dem Kaminofen in den Wohnraum gelangen. Es ist pro raumluftabhängigem Kaminofen ein Schalter erforderlich, bei einem zugelassenen raumluftunabhängigen Kaminofen ist kein Druckschalter nötig.
Das Funktionsprinzip
Eine Kontrolleinheit wird in unmittelbarer Ofennähe platziert. Darin befindet sich ein Unterdrucksensor, der den Differenzdruck zwischen Ofen und Aufstellraum überwacht. Steigt der Unterdruck z. B. über 4 Pascal an, erfolgt eine Sicherheitsabschaltung des Lüftungssystems. Kurzfristige Druckschwankungen, die durch Windböen am Schornstein oder durch Öffnen von Fenstern und Türen entstehen können, werden herausgefiltert.
DIBT[1]-Zulassung des Kamin- oder Kachelofens ist wichtig
Nach dem heutigen Stand der Technik weisen raumluftunabhängige Kamin- und Kachelöfen mit der entsprechenden Zulassung eine Dichtigkeit bis zu 15 Pa Unterdruck auf. Eine Zertifizierung als zum Raum „dichtschließende Feuerstätte“ liegt laut DIN vor, wenn die Dichtheit der Brennkammer mindestens 8 Pa beträgt. Bei einer ordnungsgemäß installierten Be- und Entlüftungsanlage sind keine Überwachungsmaßnahmen erforderlich. Von den Anbietern der Kamin- und Kachelöfen sollte man sich vor dem Kaufvertrag die vollständige Fassung der DIBt-Zulassung aushändigen lassen. Manche geben nur die erste Seite mit der Zulassungsnummer heraus.
Bei einer zusätzlichen Dunstabzugshaube mit externem Auslass sind die maximal auftretenden Unterdrücke messtechnisch zu erfassen bzw. sicherzustellen, dass eine ausreichende Luftzufuhr, z.B. durch nicht verschließbare Zuluftöffnungen, vorhanden ist. Ggf. sind Fensterkontaktschalter oder Druckschalter erforderlich.
Vereinbaren Sie mit dem Kaminkehrer einen Ortstermin am zukünftigen Aufstellort des Kamin- oder Kachelofens! Anhand der vorliegenden DIBt-Zulassung und der Begutachtung vorhandener lufttechnischer Anlagen im Haus wird er eine klare Aussage machen können, ob er die geplante Anschaffung mit oder ohne Überwachungsmaßnahmen genehmigen wird.
Technische Informationen zum Kamineffekt
Ein passiver Kamineffekt entsteht durch die simple Luftdruckdifferenz zwischen tiefstem und höchstem Punkt des Kamins. Sie ist bereits ab ca. 2,50 m Kaminhöhe deutlich spür- und messbar. Bei normaler Kaminhöhe (7,5 m bis 10 m) beträgt sie ca. 8 bis 12 Pa. Ein zusätzlicher Kamineffekt entsteht durch die Temperaturdifferenz im Raum zur Außenluft (z.B. bei leicht geöffneter Ofentüre in der Anfeuerungsphase). Abhängig von der Außentemperatur wird der Überdruck im Kamin dadurch deutlich erhöht. Mit anderen Worten: Je kälter es draußen ist, umso besser zieht der Kamin.
Zu einem aktiven Kamineffekt kommt es durch die Verbrennung. Da die heiße Abluft erheblich leichter als die Außenluft ist, kommt es zu dem typischen Sog- oder Kamineffekt. Ein raumluftunabhängiger Ofen hat im Betrieb einen Überdruck von 30 bis 50 Pascal und mehr. Er ist, selbst wenn sämtliche Unterdrucksysteme auf Volllast laufen (Lüftungsanlage, Küchenabluft, Staubsauganlage), nicht mehr aus dem Tritt zu bringen.
Aber einmal ganz ehrlich: Wie oft kommt es vor, dass Sie bei 20° C Außentemperatur, einer Inversionswetterlage und bei Volllastbetrieb der o.g. Gerätschaften Ihren Kaminofen anheizen?
Dennoch sollten Sie das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. Kaminkehrer sind auf ihrem Gebiet kleine Herrgötter. Wenn sich herausstellen sollte, dass bei Ihnen die Vorschriften nicht eingehalten wurden, kann Ihnen ein Betrieb untersagt werden. Wenn eine Nachrüstung überhaupt möglich ist, kann sie sehr teuer werden. Es sind Fälle bekannt, wo der Betrieb des Ofens endgültig untersagt und eine Stilllegung angeordnet wurde. Ein teurer Kachelofen, der nur Dekorationswert hat, ist aber eine traurige Angelegenheit.
[1] Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) ist eine gemeinsame Einrichtung des Bundes und der Länder zur einheitlichen Erfüllung bautechnischer Aufgaben auf dem Gebiet des öffentlichen Rechts